Milcherzeuger Interessengemeinschaft
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MIG Belgien
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04.09.2008
EMB Newsletter

Kurzversion des EMB Newsletter September 2008

Gute Lektüre!

Mit freundlichen Grüßen,
Sonja Korspeter

Klage gegen die 2%-ige Quotenerhöhung angenommen

Der Europäische Gerichtshof hat die Klage des Bundesverbandes deutscher Milchviehhalter gegen die 2%-ige Quotenerhöhung angenommen. Es wird nun überprüft, ob die Ausweitung ohne Berücksichtigung der Milchmarktlage beschlossen wurde und damit der EU-Gesetzgebung widerspricht. Die EU-Kommission muss eine Stellungnahme abgeben.


Produktion wieder auf das Niveau des letzten Jahres zurückgegangen

Die starke Steigerung der Milchproduktion in Frankreich im Frühjahr diesen Jahres ist wieder zurückgegangen. Aufgrund der gestiegenen Milchpreise (10 Cent über dem Vorjahrespreis) wurden im März kurzzeitig 7% mehr Milch als im Vorjahreszeitraum erzeugt. Viele Altkühe wurden weiter in der Milchproduktion gehalten.
Doch mit dem niedrigeren Milchpreis und weil zahlreiche Altkühe aufgrund der erhöhten Zellwerte in der Milch geschlachtet werden mussten, ist die Produktion jetzt wieder auf dem Niveau von 2007 angelangt bzw. liegt sogar leicht darunter. In der 32. Woche, also im August 2008 lag die produzierte Menge um 2,4% niedriger als in 2007. Es ist davon auszugehen, dass Frankreich auch dieses Jahres seine Quote nicht ausfüllen wird.


EMB-Milchstreikländer machen Umfragen zu Mengenregulierung - erste Ergebnisse in Deutschland und Schweiz

Am schnellsten war die Schweiz mit ihrer Umfrage zu Maßnahmen der Mengenregulierung in Erzeugerhand ab 2009, wenn die staatliche Kontingentierung komplett ausläuft. In Zusammenarbeit mit dem Verband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) befragten Big-M und Uniterre die Schweizer Milcherzeuger zu ihrer Meinung bezüglich einer nationalen Koordination und Angebotsbündelung, einer nationalen Milchverkaufsorganisation und konkreten Selbsthilfemaßnahmen zur Mengensteuerung (Ergebnisse siehe gesonderten Artikel). In Deutschland läuft die Umfrage zur Mengenregulierung unter den Milcherzeugern noch weiter. Bei einer Zwischenauswertung Ende Juli hatten bereits 30.000 Milcherzeuger ihre Stimme abgegeben. Bei den Mitgliedern des BDM lag die Zustimmung zu einer Mengenregulierung in bäuerlicher Hand bei 95%, bei den Nichtmitgliedern bei 85%. Die Umfrage läuft noch.


Gründung der Milcherzeugerinteressengemeinschaft Belgien (MIG)

In Ostbelgien gründeten Milcherzeuger den Verband MIG, der in Zukunft als zweiter belgischer Verband Mitglied im European Milk Board sein wird. Die erste Aktion des jungen Verbandes ist eine Umfrage unter den Milcherzeugern der Region zum Thema Milchquote und flexible Mengensteuerung. Für September sind dann verschiedene Gespräche mit Vertretern der nationalen und regionalen Politik sowie mit Vertretern der Molkereien Walhorn und MUH geplant.

Ansprechpartner:
Erwin Schöpges
Tel.: 0032 497 90 45 47
E-Mail: toemmelhof@skynet.be


Schweiz: Große Mehrheit für eine Mengenregulierung in Bauernhand

Am schnellsten unter den EMB-Ländern war die Schweiz mit ihrer Umfrage zu Maßnahmen der Mengenregulierung in Erzeugerhand ab 2009, wenn die staatliche Kontingentierung komplett ausläuft. Im Kern ging es um die Frage, ob nach Wegfall der Schweizer Milchquoten ein System in Bauernhand stehen soll, das die Bauern als eigenständige Marktpartner vertritt €“ oder ab alles in die Hand von Molkereien, Milchindustrie und Handel fallen soll. Gut 12.600 Milcherzeuger und damit fast die Hälfte aller Schweizer Milchbauern (45,7%) haben sich an der Umfrage beteiligt. Am 28. August wurden die Ergebnisse der detaillierten Auswertung von der SMP in einer Pressekonferenz veröffentlicht.
81 % der Befragten sprachen sich dafür aus, einen sogenannten Milchpool zu gründen. 84 % sind dafür, dass die Milchmenge national koordiniert und möglichst gebündelt werden soll. 82 % sind dafür, weiterhin finanzielle Selbsthilfemassnahmen zur Mengensteuerung zu ergreifen, wenn erforderlich. 78 % sprachen sich dafür aus, dass für Milch, die über die vereinbarten Basismengen hinaus geliefert wird, erhöhte Abgabesätze gelten sollten.


Aktionen vor Supermarkt Tesco in London

50 Vertreter der EMB-Mitgliedsorganisationen Dairy Farmers of Scotland (DFoS), Farmers Union of Wales, Irish Creamery Milk Suppliers Association und weiteren Verbänden wie Farmers for Action machten am Dienstag, den 26. August eine Protestkundgebung vor Tesco€™s Hauptsitz, London. Der Supermarktkonzern Tesco hate einen Preiskrieg um die Milch im Supermarktregal ausgelöst, indem er am 11. August 2008 eine Milchsonderaktion €“ der Zwei-Liter-Pack Milch zum Preis von £1.06 €“ startete. Tesco versicherte zwar, dass diese Preissenkung im Supermarktregal keine Auswirkung auf die Milcherzeugerpreise haben werde. Doch es gab kleinere Molkereien, die sich bei EMB-Mitgliedsverband DFoS meldeten und mitteilten, dass sie von ihren Handelspartnern bereits aufgefordert worden seien, die Preise zu senken.
Die Hauptbotschaften der an der Aktion beteiligten Organisationen waren:
Nein dazu, dass Bauern die Milchpreiskriege der Supermärkte subventionieren
Nein zu Verträgen, die die Erzeuger verpflichten, Tesco betriebsinterne Daten weiterzugeben
Nein zu Verträgen, die "unterhalb der Produktionskosten" verkaufen
Es sind weitere Aktionen geplant, "um Regierungen, Handel und Verarbeitern deutlich zu machen, dass wenn man etwas vom Land nimmt, auch etwas geben muss, wie in einer guten Ehe", so die gemeinsame Presseerklärung.


Entwicklungen in Österreich

Mehrere Handelsketten haben begonnen, billigere deutsche Butter als Eigenmarke mit bis zu 30 Cent unter dem Preis der billigsten österreichischen Butter ins Regal zu nehmen. Es ist auch erwiesen, dass die großen genossenschaftlichen Molkereien während des Lieferstreiks jeden freien Liter Milch nach Deutschland exportiert haben, um den Erfolg des Lieferstreiks zu verhindern €“ nun wird ihnen die Rechnung präsentiert.


Kroatien: 300 Traktoren vor dem Landwirtschaftsministerium

Der kroatische Milcherzeugerverband Hrvatski Savez Udruga Proizvodaca Mlijeka (HSUPM) war in den letzten Wochen sehr erfolgreich mit seiner Arbeit.  Höhepunkt war eine Aktion vor dem nationalen Landwirtschaftsministerium, zu der fast 300 Traktoren aus den Provinzen Kroatien angereist waren. Das Ministerium hat in der Folge ein Gesetz erlassen, das die Molkereien verpflichtet einen vorgebenen Milcherzeugerpreis zu zahlen, der heute um 17% höher liegt  im Dezember 2007. Es werden 36-42‚¬Cents / l Milch bei 3,7% Fett und 3,2% Eiweissgehalt und bei Einhaltung der Qualitätskriterien der EU gezahlt.  Der kroatische Staat zahlt aktuell zusätzlich noch 10-15‚¬Cents /l an Subventionen, wird dies in Zukunft aber in der aktuellen Form nicht mehr machen können, da es den Vorgaben der EU widerspricht (Kroatien ist Beitrittskandidat).


Milchbauern der zweitgrößten deutschen Molkerei stimmen für Mengenreduzierung

Mit eindeutiger Mehrheit von 58 % hat die ordentliche Vertreterversammlung der zweitgrößten Molkerei in Deutschland (Humana Milchunion eG) für einen Antrag gestimmt, der auf eine Reduzierung der Milchanlieferung um rund 1 % hinausläuft. Der Antrag wurde auf Initiative der örtlichen BDM-Gruppen von einem Drittel der gewählten Vertreter (vergleichbar mit Delegierten der Genossenschafts-Mitglieder) gestellt. Auch wenn sich der Vorstand der Molkerei-Genossenschaft Humana nicht an das Abstimmungsergebnis gebunden sieht, ist es ein wichtiges Signal an die deutsche Politik.


Frankreich: Einigung über neuen Milchauszahlungspreis bei Entremont

Etwa hundert Milcherzeuger verschiedener Agrargewerkschaften blockierten in den letzten Tagen sieben Molkereien, die zum Unternehmen Entremont gehören. Grund für diese Aktionen war die Tatsache, dass Entremont sich als einzige Molkerei nicht an die ursprüngliche Milchpreisempfehlung der nationalen Interprofession hielt. Statt für die Monate Juli bis September 4,9‚¬Cents mehr pro Liter als im letzten Jahr zu zahlen, also 33‚¬Cents wollte Entremont nur 3‚¬Cents mehr zahlen also etwa 31‚¬Cents / Liter. Am Donnerstag, den 28.8.2008 einigten sich die Milcherzeuger aus der Bretagne mit dem Großkäsehersteller Entremont Alliance rückwirkend auf eine Erhöhung des Abnahmepreises um fünf auf 33 Cent pro Liter. Die Neuregelung gilt zunächst für die Monate Juli, August und September. Für die Zeit danach wollen Milcherzeuger und Molkereiunternehmen über ein System der automatischen Preisanpassung verhandeln.


Schweizer Greyerzer-Hersteller unter Druck

Die Milcherzeuger in der Schweiz, die die Milch für die Fabrikation des herkunftsgeschützten Greyerzer Käse liefern, haben bisher keine Milchpreiserhöhung um 6 Rappen wie Anfang Juni auf nationaler Ebene vereinbart erhalten. Nach mehreren Verhandlungstreffen haben sich am 20.8.2008 200 Milcherzeuger in Rueyres €“ Treyfayes versammelt, um über ihr weiteres Vorgehen zu entscheiden. Sie haben mehrheitlich entschieden, den Milchstreik wiederaufzunehemn, falls die Verhandlungen am 16. September nicht zu der legitimen Preiserhöhung um 6 Rappen führen.  An diesem Tag wird es am Versammlungsort eine große Kundgebung der betroffenen Milcherzeuger geben.


Schwerpunkt Politik beim BDM

In Deutschland war der nationale Milchgipfel Ende Juli ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum kostendeckenden Milcherzeugerpreis.  Agrarminister Seehofer zeigte große Bereitschaft, die drei Forderungen des Bundesverbandes deutscher Milchviehhalter zur Umsetzung zu bringen. Hierzu gehört die Abschaffung der Saldierung, zunächst auf Molkerei- und dann auf nationaler Ebene. Diese Entscheidung allein könnte eine Mengenentlastung um 3% bringen, da die Ãœbermengen wegfielen und die Möglichkeit bestünde die zusätzlichen 2% Quote in der nationalen Reserve zu belassen.
Kurzfristig soll auch die Forderungen des BDM nach Anpassung des Umrechnungsfaktors umgesetzt werden, die ebenfalls zu einer Reduzierung der Menge führen kann. (siehe Artikel zu zweitgrößter deutscher Molkerei).



Die vollständigen und formatierten Texte finden Sie auf unserer Homepage www.europeanmilkboard.org