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Milchmenge könnte gesenkt werden, um Druck aus dem Markt zu nehmen. Seehofer will Weichen für kostendeckende Preise stellen.
Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) trinkt vor dem Milchgipfel in Berlin ein Glas Milch. Im Hintergrund wenden sich Bauern mit einem Transparent gegen Dumpingpreise. Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) will gemeinsam mit der gesamten Milchbranche die Weichen für höhere Preise für die Milchbauern stellen. Das Ziel sei, die Milchwirtschaft in Deutschland auch künftig zu erhalten und kostendeckende und faire Milchpreise zu gewährleisten, sagte Seehofer gestern nach einem Spitzengespräch in Berlin.
Berlin (dpa). Rund 50 Vertreter des Deutschen Bauernverbands, des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter, der Molkereien, des Handels sowie der Länder waren sich darin einig, Möglichkeiten zur Senkung der Milchmenge zu prüfen. Der Einzelhandel bekannte sich zur deutschen Landwirtschaft, lehnte aber Preiszusagen ab. Ein neuer Milchlieferstreik ist damit vorerst abgewendet.
Die Milchbauern, die seit Monaten höhere Preise fordern, zeigten sich zuversichtlich. "Wir sehen den Gipfel als ganz, ganz wichtigen Teilerfolg", sagte Verbandschef Romuald Schaber. "Ich denke, dass heute ein erster wichtiger Schritt gelungen ist auf dem Weg zu kostendeckenden Preisen, sicher noch nicht der letzte Schritt."
Der Bundesrat will im Herbst auf Antrag Bayerns ein Verbot überhöhter Milchlieferungen der deutschen Molkereien prüfen. Mit der EU soll über ein Verbot der Verrechnung auf europäischer Ebene gesprochen werden. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 370 000 Tonnen Milch zuviel produziert, was rund 100 Millionen Euro Strafabgabe kostete. Die Produktion ist EUweit durch Milchquoten beschränkt, die 2015 auslaufen sollen. Seehofer will die Milchmenge zudem senken, indem die Umrechnung von Liter in Kilogramm bei der Milchlieferung geändert wird. Dies kann nach Ansicht der Milchviehhalter ein Prozent der Milchmenge senken und die Preise erhöhen. Eine Umlage zugunsten der Milchbauern soll geprüft werden. Seehofer griff damit Forderungen des Bauernverbands und der Milchviehhalter auf. Er forderte erneut einen EU-Milchfonds von 300 Millionen Euro pro Jahr für Bauern in benachteiligten Regionen, um die Folgen des Wegfalls der Milchquote zu mildern und zeigte sich optimistisch, dies im November bei den Verhandlungen über die Ãœberprüfung der EU-Agrarreform anzusprechen. Die Forderung muss allerdings noch mit der EU-Kommission besprochen werden.
Der Bundesverband der Milchviehhalter hatte vor zwei Monaten mit einem zehntägigen Milch-Lieferstopp höhere Preise für Trinkmilch durchgesetzt. Die Milchbauern bekamen im Juni allerdings nur 0,3 Cent mehr pro Liter.