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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte, die EU-Kommission hat ihre Vorschläge zur Reform der EU-Milchpolitik veröffentlicht.
Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
die EU-Kommission hat ihre Vorschläge zur Reform der EU-Milchpolitik veröffentlicht. Man hat zunächst den Eindruck, dass in Brüssel ein völlig neuer Wind weht. Es ist die Rede von einem Machtungleichgewicht innerhalb der Lebensmittelkette und der Notwendigkeit, die Position der Erzeuger zu stärken. Die EU-Kommission fordert, Erzeugern die kartellrechtliche Möglichkeit zu geben, sich zu bündeln. Gute Ansätze, leider gehen die Vorschläge nicht weit genug. Würden die Instrumente so umgesetzt wie vorgeschlagen, hätten die Erzeuger weiterhin nicht die Kraft, Einfluss auf die produzierte Milchmenge zu nehmen. Ein nachfrageorientiertes Angebot ist jedoch die Grundvoraussetzung für kostendeckende Erzeugerpreise und wirkt sich positiver auf die Landwirtschaft in Europa aus als teure, steuerfinanzierte Maßnahmen wie Intervention, Exportsubventionen oder Notfallzahlungen. Auch eine starke Ausweitung von Direktzahlungen für benachteiligte Regionen wird niemals ausreichen, um dem massiven Verlust von Milchbetrieben aufgrund schlechter Erzeugerpreise entgegenzuwirken. Deshalb werden wir weiterhin intensive Gespräche in Brüssel und auf nationaler Ebene führen, die Position der Milcherzeuger auf verschiedenste Art darlegen und unsere Kooperationen mit anderen gesellschaftlichen Gruppen weiter ausbauen.
In Kanada kommen die Milcherzeuger ohne direkte Zahlungen vom Staat aus und erwirtschaften aufgrund des staatlich unterstützten Systems des „Supply Management" kostendeckende Preise aus dem Markt. Verbraucher können auf faire und stabile Regalpreise vertrauen. Das zeigt der Brief von Marcel Groleau in diesem Newsletter noch einmal auf. Die EU sollte keinesfalls über das geplante Handelsabkommen zwischen EU und Kanada (CETA) versuchen, europäische Milchprodukte in den kanadischen Markt zu drücken. Viel sinnvoller wäre es, hier in Europa genau wie in Kanada, die Menge an der Nachfrage zu kostendeckenden Preisen zu orientieren.
Das Jahr 2010 war recht bewegt. Das zeigt der Brief einer Milchbäuerin aus der Normandie sehr deutlich. Milcherzeuger waren in Brüssel, Straßburg, Paris und an vielen anderen Orten, um der Öffentlichkeit und besonders der Politik deutlich zu zeigen, wie die Situation auf den Höfen ist und welche politischen Rahmenbedingungen es bräuchte. In Dänemark und Schweden waren die Zeiten für die Milcherzeuger besonders schwer. Viele Erzeuger gaben ihre Betriebe auf oder sind inzwischen so hoch verschuldet, dass ein Ausweg unmöglich erscheint. In der Schweiz konnten wir live miterleben, wie die Branchenorganisation Milch scheiterte, Butterberge wuchsen und Erzeugerpreise sanken. Doch es gibt auch Positives zu berichten. So zum Beispiel aus Österreich, wo die Faire Milch an Marktanteilen zulegt und über die Freie Milch Austria immer mehr Milch zur selbstständigen Vermarktung durch die Bauern gebündelt wird. In Deutschland und Belgien wurde die Faire Milch erfolgreich neu in den Markt eingeführt.
Die Kontakte zur Politik in Brüssel und in den EMB-Ländern wurden massiv ausgeweitet und EMB und seine Mitgliedsverbände sind inzwischen auf vielen Ebenen wichtige Ansprechpartner, wenn es um Milch geht.
All diese Aktivitäten und Entwicklungen waren nur durch die großartige Unterstützung der Milchviehhalter/innen aus allen EMB-Mitgliedsorganisationen möglich. Dafür möchte sich der gesamte Vorstand bei Euch recht herzlich bedanken. Ein besonderer Dank gilt auch unseren fleißigen, hochmotivierten Mitarbeitern/innen.
Die positiven Ansätze auf politischer Ebene sollten uns ermutigen, mit vollem Elan ins Neue Jahr zu starten, um die angestoßenen Dinge zum Erfolg zu führen.
Im Namen des EMB-Vorstandes wünschen wir Euch Frohe Weihnachtstage und alles Gute für das Neue Jahr.
Mit herzlichen Grüßen
Romuald Schaber und Sieta van Keimpema