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Liebe Bäuerinnen und Bauern, wir haben uns sicherlich schon getroffen oder haben bereits gemeinsam friedlich demonstriert
Liebe Bäuerinnen und Bauern,
wir haben uns sicherlich schon getroffen oder haben bereits gemeinsam friedlich demonstriert in Straßburg (20.10.2010), Brüssel (12.07.2010), Berlin (20.01.2010) oder in Paris (10.09.2009 und 10.03.2010). Vor zwei Jahren hätte ich mir noch nicht vorstellen können, wie viele Kilometer wir in kürzester Zeit zurücklegen würden, wie viele schöne Begegnungen, Menschlichkeit und Solidarität wir erleben würden.
Nachdem ich beschlossen hatte, meinen ursprünglichen Beruf als selbstständige Kosmetikerin aufzugeben und eine landwirtschaftliche Ausbildung zu absolvieren, habe ich mich 1992 zusammen mit meinem Freund und meiner Schwiegermutter einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (GAEC, groupement agricole en exploitation commun) angeschlossen. Wir bewirtschafteten fortan einen Betrieb mit 70 Hektar Land und einer Milchquote von 400.000 Litern. Die Geburten unserer drei Söhne (Charlie wurde 1991 geboren und die Zwillinge Jason und Fabien 1992) haben die Arbeitsabläufe auf unserem Hof etwas verändert. Nachdem wir im Laufe der Zeit verschiedene Teilhaber hatten und viele Stunden damit zugebracht hatten, unsere Gebäude selbst neu zu errichten (wir haben drei Stürme überstanden) fanden wir uns schließlich auf einem Hof mit 150 Hektar und einer Milchquote von 930.00 Litern wieder. Wir haben gemeinsam mit einem Teilhaber eine GbR gegründet und beschäftigen zwei Angestellte. Wir dachten, dass wir eine Balance erreicht hätten, die uns mehr Zeit für uns lässt (nicht mehr als einmal Melken pro Tag pro Melker und Rufbereitschaft nur alle drei Wochen).
Doch dann kam das Jahr 2009, das Jahr der Umwälzungen, der bewussten Auseinandersetzung mit unserer Zukunft. Ich habe mich fortan an der Seite von André im Rahmen von APLI Normandie engagiert. Wir haben uns ins Schlachtgetümmel gestürzt (Arbeit, Versammlungen, Nachschub). Einer meiner Söhne hat die Situation zu Hause damals gut zusammengefasst als er beim Essen sagte: „Ich habe den Eindruck mit APLI und EMB zusammen zu essen."
Wir haben beschlossen unsere beiden Angestellten weiterhin zu beschäftigen, wenngleich wir sie finanziell gesehen kündigen müssten. Wir haben jedoch entschieden, dass wir nicht nur für unseren Hof leben wollen. Wir wollen eine Lösung finden. Für mich ist es selbstverständlich, an Versammlungen und Demonstrationen teilzunehmen, damit ich neuen Mut schöpfe, weiter zu arbeiten. Ich bin stolz, Teil dieser Bewegung zu sein.
Aufdass die Menschen in den ländlichen Räumen Aufstehen, für eine neue Einstellung gegenüber unseren Nachbarn nah und fern eintreten, für wirtschaftliche, ökologische und menschliche Lösungen gemäß des gesunden Menschenverstandes.
Der Austausch zwischen französischen und deutschen Landwirten, der am 25. September anlässlich der „Weißen Flut", die in unserer schönen Region rund um den Mont St. Michel, organisiert wurde, ist das Ergebnis der Treffen, die in den letzten zwei Jahren stattgefunden haben. Ein großes Dankeschön an alle, die von weit her angereist sind. Vielen Dank auch an die vielen deutschen Bäuerinnen, die gekommen sind und die gezeigt haben, dass sie sich gerne austauschen und mit den französischen Frauen sprechen möchten. Obgleich es Versuche gibt, uns zu entzweien, zeichnet sich doch der Beginn eines immer intensiveren Austausches zwischen den EMB Mitgliedern ab.
Die Politik der Financiers und Industriellen ist vielen zuwider, wir sind die ersten, die darüber nachdenken, welche Richtung wir einschlagen wollen. In acht Tagen werden wir mit der Herstellung von Sahnebonbons auf unserem Hof beginnen, um unsere Milch aufzuwerten und den Verkauf unseres Produktes wieder in die eigenen Hände zu nehmen. Dies bleibt jedoch nur eine Randoption, die grundsätzlichen Probleme sind noch längst nicht gelöst.
BLEIBEN WIR SOLIDARISCH. Unsere kanadischen Freunde haben uns bereits gezeigt, dass es möglich ist.
Sylvie Poulain, Milcherzeugerin aus Frankreich