Milcherzeuger Interessengemeinschaft
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News
Freitag, 21. August 2015

Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

es scheint, als ob dem Sturz der Milchpreise in der EU nach unten keine Grenzen gesetzt sind. So werden aus vielen Ländern bereits Preise unter 25 Cent/Liter gemeldet. Die Frage, ob der Milcherzeuger da überhaupt noch überleben kann, ist sehr berechtigt. Wenn man sich vor Augen führt, dass die Produktion von einem Liter Milch weit mehr als 40 Cent kostet, wird auch klar, dass diese Frage nur mit einem Nein beantwortet werden kann. Und so treibt die katastrophale Preislage die Produzenten in ganz Europa zu starken Protesten auf die Straße. Die Politik reagiert zunächst mit der Anberaumung einer außerordentlichen Sitzung des EU-Agrarrats am 7. September in Brüssel. Zu diesem Termin werden auch die Erzeuger des EMB mit einer großen Aktion vor Ort sein!

Fakt ist: Durch das Aufheben der Mengenbegrenzung entstand eine Überproduktion, die den Preis ramponiert. Das Versprechen, man würde mit einer brillanten neuen Exportstrategie die überschüssige Milch mal eben locker-flockig auf den Weltmarkt schwemmen, ging nicht auf. Das lasche EU-Sicherheitsnetz würde wahrscheinlich auch schon unter dem Gewicht einer Spatzenfeder zusammenbrechen. Fakt ist außerdem, dass der starke Preisverfall in der Schweiz, wo die Milchquoten bereits 2009 abgeschafft wurden, schon in den vergangenen Jahren deutlich gezeigt hatte, wo auch für die EU die Reise hingehen würde.

Nun könnte man lamentieren, dass Politik, Industrie und viele Bauernvertreter diese Entwicklung auch schon lange vor dem 1. April 2015 – dem Tag des EU-Quotenendes – hätten vorhersehen müssen. Stimmt, so könnte man argumentieren und würde damit richtig liegen. Oder aber man lässt das Lamentieren und ruft stattdessen alle Akteure im Milchsektor dazu auf, aus den Fehlern zu lernen und sich auf eine umgehende und langfristige Lösung zu einigen. Eine Lösung, die den Sektor aus der Krise führt. Das EMB möchte sich auf diese zweite Möglichkeit konzentrieren und konstruktiv nach vorne blicken. Denn wir denken, dass jedem allmählich klar geworden sein müsste, dass wir in Europa ein wirksames Krisenprogramm brauchen. Der Vorschlag des Marktverantwortungs-programmes (MVP) liegt auf dem Tisch. Wir – die Bauern, die Politik und die Industrie – sollten es gemeinsam ernsthaft diskutieren! Keine Angst, es beißt nicht!

Lesen Sie in unserem August-Newsletter gleich mehr zu der EMB-Aktion am 7. September in Brüssel und zu den Protesten der Milcherzeuger in ganz Europa. Außerdem finden Sie Informationen zu den Gefahren des Handelsabkommens zwischen der EU und Kanada (CETA) bzw. den USA (TTIP).

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre!

Silvia Däberitz, EMB-Geschäftsführerin

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Montag, 20. Juli 2015


Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

Inzwischen sollten wir unsere Lektion gelernt haben, aber wir produzieren weiter immer mehr in der Erwartung, dass Russland und China wieder auf den Markt kommen. Gleichzeitig sinken die Auszahlungspreise der Milcherzeuger immer stärker und die Erzeuger sehen sich gezwungen, ihre Betriebe aufzugeben, die ihre Lebensgrundlage darstellen.

Hört man die Erklärungen der Unternehmen für die niedrigen Erzeugerpreise, könnte man den Eindruck gewinnen, dass China die Milcheinfuhr vollständig eingestellt hat. Das ist jedoch nicht der Fall. China hat sich nicht aus dem Markt zurückgezogen, wie uns weisgemacht wird. China importiert auch weiterhin Milch, aber nur die Menge, die das Land vor dem massiven Anstieg der Importe 2013-14 eingeführt hat.

Zuerst hat man uns erzählt, dass die Abnehmer vollständig aus dem Markt ausgestiegen seien, man aber erwarte, dass sie in einigen Monaten zurückkehrten. Diese Prognose wurde dann auf das vierte Quartal 2014 korrigiert, dann auf das erste Quartal 2015, und jetzt wird das letzte Quartal 2015 oder Anfang 2016 als Zeitpunkt ihres Wiedereinstiegs genannt. „Wir haben die abgenommenen Mengen unterschätzt“, lautet eine der Erläuterungen. Für mich ist vollkommen klar, dass keiner von denjenigen, die diese Erklärungen abgeben, auch nur die leiseste Ahnung hat. Wir werden bewusst im Unklaren gelassen, mit der vergeblichen Hoffnung, dass wir uns bereithalten, falls der Markt wieder anzieht.

Ich sehe keinen Grund, warum China mit dem gleichen Gewicht wie 2013-14 auf den Markt zurückkommen sollte. Und selbst wenn sich der russische Markt öffnet, haben inzwischen andere die Regale im Lebenseinzelhandel übernommen. Eine Rückkehr auf den russischen Markt wäre so wie die Eroberung eines völlig neuen Markts. In Dänemark hoffen wir darauf, dass es Arla Foods leichter fallen wird, weil sich das Unternehmen schon vorher auf dem Markt engagiert hat, aber wir können nur hoffen. In unserer Verzweiflung versuchen wir, neue aufstrebende Märkte aufzutun, wie Nigeria, Elfenbeinküste und andere afrikanische Staaten. Als ob das etwas bringen würde!

Steigen die Milchpreise auf dem Weltmarkt, wird dies so ausgelegt, als „schreie der Markt nach mehr Milch“. Im Umkehrschluss müsste man nun zu dem Ergebnis kommen, dass der Markt nach einer Senkung der produzierten Menge schreit. Warum schreien alle großen europäischen Molkereien nach mehr Milch und warum produzieren die Milcherzeuger solche Unmengen von Milch trotz nicht kostendeckender Preise?

Wir produzieren Milch, weil der freie Markt in den großen Genossenschaften nicht funktioniert. Die Molkereien verkaufen den teuersten Liter Milch mit viel Gewinn und den billigsten Liter mit Verlust. Es wäre besser, letzteren gar nicht erst zu produzieren. Die Milcherzeuger erhalten den Durchschnittspreis, den die Molkerei für die Milch bezahlen kann, und verdienen oder verlieren damit den gleichen Betrag bei jedem produzierten Liter. Mit anderen Worten: Zu uns dringen keine wirtschaftlichen Marktsignale durch und somit können wir nicht rational reagieren. Wir produzieren so lange wie möglich und zu jedem Preis ungebremst Milch.

So läuft es in einem geteilten Markt, der sich in Erzeuger und Molkerei bzw. Molkerei und Markt unterteilt. Es verdeutlicht die Notwendigkeit eines EU-weiten Mechanismus, der dazu geeignet ist, die Milchmenge zu senken, wenn die Erzeugerpreise niedrig sind. Für genau diesen Mechanismus setzt sich das EMB ein, aber die Molkereien arbeiten dagegen. Sie wollen Wachstum, sie möchten die Güter verarbeiten und dafür ihre Marge einstrichen, damit sie noch mehr wachsen können.

Kjartan Poulsen, EMB Vorstandsmitglied und Vorsitzender des LDM Dänemark ...weiterlesen 

Montag, 20. Juli 2015

Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

Die Milchmarkt-Beobachtungsstelle (MMO) hatte letzten Monat ihr einjähriges Jubiläum. Wir begrüßen weiterhin die zusätzlichen wichtigen Informationen, die tagtäglich europaweit veröffentlicht und bereitgestellt werden. Informationen zu veröffentlichen und entsprechend der Informationen zu handeln sind jedoch zwei Paar Schuhe. Wie wir nach Einrichtung der MMO befürchtet und auch geäußert haben, scheint die Kommission die Erhebung von Daten mit sinnvoller Intervention zu verwechseln und wir sind in Sachen Politik für ein praktisches und effektives Einschreiten in Zeiten von Marktturbulenzen keinen Schritt weitergekommen.

Es scheint offensichtlich, dass sich die Rolle der MMO ändern muss. Auch der Nicholson-Bericht sagt, dass „das Ziel des Milchpakets darin besteht, den Milchsektor mit flexiblen Instrumenten nachhaltig und wettbewerbsfähig zu machen". Der Bericht stellt fest, dass Schwankungen auch künftig eine Herausforderung für den Milchsektor darstellen werden und fordert die Kommission nachdrücklich auf, Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, mit denen die Risiken, die sich daraus ergeben, dass der Sektor verstärkt dem Weltmarkt ausgesetzt ist, abgefedert werden können. Dies muss der Kern der künftigen Milchpolitik innerhalb der GD AGRI sein. Die Aussicht, dass familiär geführte Höfe wegen weitgehend vermeidbarer Schwankungen aufgeben müssen – während Abhilfemaßnahmen gesetzlich veranlasst werden könnten – ist nur schwer zu akzeptieren. Vor allem, wenn diese Familienbetriebe überwiegend rentabel, aber einfach nicht in der Lage sind, die heftigen Preisschwankungen und abrupten Marktbewegungen zu verkraften.

Auch wenn der Nicholson-Bericht feststellt, dass die „mittel- und langfristigen Perspektiven für den Milchsektor sowohl auf den Inlandsmärkten als auch weltweit nach wie vor günstig sind", ist das wohl kein Trost für die Milcherzeuger, die jedes Jahr aufgrund der extremen Preisschwankungen aussteigen. Wir brauchen Programme mit Rechtsetzungsbefugnissen, um potenzielle Krisen in den Griff zu bekommen, bevor sie ausbrechen. Vorsicht ist besser als Nachsicht und daher wäre ein MMO, das mehr als ein Papiertiger ist, ein großer Schritt auf dem Weg zur Vermeidung von Krisen wie der aktuellen, in der die Milchpreise auf einen Rekordtiefstand wie zuletzt 2009 fallen.

Die MMO gibt der EU außerdem die Gelegenheit, – endlich – etwas gegen die Übermacht der Einzelhändler in der Lieferkette zu unternehmen. Das derzeitige System, in dem einige Parteien (Einzelhändler) einer Transaktion mehr Informationen haben als andere (Landwirte), setzt die Primärerzeuger vollkommen unfair unter Druck. Dieses System der so genannten „asymmetrischen Information“ führt dazu, dass die gesamte Entscheidungsgewalt sich in den Händen der Einzelhändler konzentriert, wobei die Margen in der Nahrungsmittellieferkette für den Einzelhandel stabil bleiben, aber für den Primärerzeuger ständig „ausgepresst“ werden. Wir fordern die Kommission auf, die Möglichkeit der Erhebung von „Echtzeitdaten“ von allen Beteiligten rigoros zu verfolgen, sodass sie zusammen mit einer gesetzlichen Grundlage die Möglichkeit hätte, proaktiv, sinnvoll und fair einzuschreiten.

Die Europaabgeordneten fordern in ihren Änderungsanträgen zum Nicholson-Bericht ebenfalls eine verbesserte Beobachtungsstelle für den Milchmarkt. Über den Bericht zum Milchsektor mit seinen über 480 Änderungsanträgen wird am 8. Juni abgestimmt. Sie finden in diesem Newsletter eine kurze Analyse.

Darüber hinaus freuen wir uns, die Zweite Faire Milch Konferenz in Italien anzukündigen. Am 23. Juni werden Landwirte aus den Faire Milch Ländern über ihre Marke und Produkte sprechen.

John Comer, Mitglied des EMB-Vorstands und Vorsitzender des irischen Verbands ICMSA ...weiterlesen 

Montag, 20. Juli 2015


Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

Der Verband der Milcherzeuger in der Poebene (APL- Associazione Produttori Latte della Pianura Padana) wird zusammen mit Copagri bei der EXPO in Mailand mit Milchprodukten, Wurstwaren und mehr aus eigener Produktion vertreten sein. Sechs Monate lang - von Mai bis Oktober 2015 - werden Abnehmer aus der ganzen Welt Gelegenheit haben, Erzeugnisse „Made in Italy“ zu verkosten, die die Früchte der Arbeit unserer Betriebe sind. Show-Cooking mit bekannten Köchen wird das Programm auflockern. Im Pavillon der APL kann man hausgemachtes Eis probieren, aber auch die Pizza von Giorgio Sabbatini, dem renommierten Weltmeister der Pizzabäcker von 2012. Außerdem wird die „Faire Milch“ bei dieser EXPO eine wichtige Rolle spielen, die auch in einem Kleinformat von 200 ml als frischer und leichter Snack für unterwegs angeboten wird. Das Projekt „Buono e Onesto” (wie die Faire Milch in Italien heißt) eröffnet neue Horizonte und wir treten damit an wichtige Bevölkerungsgruppen wie die Schulen heran, wo ein Projekt zur Aufklärung und Information über eine gute, gesunde und naturbelassene Ernährung durchgeführt wird.

Unter den Veranstaltungen im Rahmen der EXPO sei auch der 23. Juni erwähnt, an dem eine Konferenz zum Thema „Faire Milch“ stattfindet, an der Vertreter des European Milk Board, Erzeuger aus dem In- und Ausland, wichtige Persönlichkeiten des Milch- und Molkereisektors sowie des Handels und Vertreter der Faire Milch Länder teilnehmen. Sie werden ihre Erzeugnisse unter der Marke „Faire Milch“ vorstellen und Gelegenheit haben, den Markt für diese Produkte im eigenen Land zu erläutern. Während der Veranstaltung wird auch die „Goldene Faironika“ verliehen, eine prestigeträchtige Auszeichnung für Personen, die sich in besonderem Maße um eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion verdient gemacht haben.

Vom 24. bis 28. Juni widmet die APL in Zusammenarbeit mit dem EMB eine Woche der „Fairen Milch“. Die am Projekt beteiligten Länder können ihre Produkte während der Öffnungszeiten der Pavillons aus- und vorstellen.

Die große Abschlussveranstaltung ist der Weltmilchgipfel, der für Donnerstag, 15. Oktober 2015 im Rahmen der EXPO Mailand vorgesehen ist. Die internationalen Vertreter diskutieren hier die verschiedenen Wirtschaftsideologien, die vielfältigen Milch- und Molkereisysteme und die Spekulation im Nahrungsmittelsektor. Die Entwicklungsländer werden auch vertreten sein und das Beispiel ihrer eigenen Märkte zur Diskussion beitragen. Das Thema der Debatte lautet: „Wie sollte die Politik für den Milch- und Molkereisektor aussehen?“

Dass die Politik etwas tun muss, zeigt der Milchmarkt sehr deutlich. In Italien hält die Krise des Milch- und Molkereisektors ununterbrochen an. Der Durchschnittspreis für Rohmilch liegt weiterhin unter 36 Cent pro Liter und ist seit Jahresbeginn und im Verhältnis zum Vorjahr gesunken. Die Durchschnittspreise für Käse sind seit Jahresbeginn 2015 unverändert, liegen jedoch unter dem Niveau der Vorjahre.

Zuletzt möchte ich die Gelegenheit nutzen, um die beiden neuen Mitglieder des European Milk Board zu begrüßen – die Verbände aus Litauen und Lettland. Die baltischen Länder haben das Russlandembargo hautnah zu spüren bekommen und sind von der Krise am stärksten betroffen. Die Milchpreise sind hier auf einem Tiefstand.

Gemeinsam sind wir stärker und gemeinsam werden wir weiterhin für unsere Ziele kämpfen!



Roberto Cavaliere, EMB Vorstandsmitglied und Vorsitzender der APL Italien ...weiterlesen 

Montag, 20. Juli 2015


Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

Seit dem 1. April steht der europäische Milchmarkt ohne funktionierenden Sicherheitsrahmen da. Bei unserer EMB Aktion am 31. März – dem letzten Tag der Quotenregelung – haben wir deshalb die Flaggen der 28 EU-Länder auf Halbmast gesetzt. Nur um es klar zu stellen: Wir trauern keinesfalls der Quote nach, sondern einem funktionierenden System für die Zeit danach! Bis jetzt hat es die Politik nämlich verabsäumt, geeignete Marktinstrumente zur Krisenvermeidung zu installieren. Wir gehen davon aus, dass die Milchviehhalter in vielen EU-Ländern ihre Produktion nach Ende der Quote erheblich steigern werden. Zuviel Milch am Markt bedeutet wie immer einen Preisverfall – die nächste Marktkrise ist programmiert!

Laut Prognosen wird die Nachfrage nach Milch in Europa in den nächsten Jahren sinken. Die allseits propagierten „Exportchancen“ und die „neuen Märkte in Asien und Afrika“ sind keine nachhaltige Lösung für den europäischen Milchmarkt. Eine einseitige Exportorientierung ist kurzsichtig und unsicher, ganz abgesehen davon, dass damit auch die lokale Milchproduktion dieser Länder zerschlagen wird.

Die Mitgliedsverbände des European Milk Board wollten mit ihrer Mahnwache vor dem Europaparlament ein klares Signal gegen die Lobgesänge und Siegesparolen der Bauernverbände und der Milchindustrie setzen. Unsere Befürchtung ist, dass ab April die multinationalen Konzerne und Banken das Ruder übernehmen. Schon jetzt können die europäischen Bauern nicht kostendeckend arbeiten. In Belgien bekommen wir zur Zeit zwischen 25 und 27 Cent für einen Liter Milch. Unsere aktuelle Kostenstudie hat Produktionskosten von 46 Cent ergeben! Die Milchbetriebe werden in Zukunft noch schneller von der Bildfläche verschwinden.

Der Milchmarkt braucht Kriseninstrumente für die Zeit nach der Quote. Mit unserem Marktverantwortungsprogramm haben wir ein fundiertes und gut durchdachtes Instrument an der Hand, um Marktkrisen angemessen begegnen zu können. Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich der Milchmarkt entwickelt. Wir vom EMB werden die Lage sehr genau beobachten und sitzen in den Startlöchern, um bei Bedarf ein starkes Zeichen der Milcherzeuger zu setzen.

Erwin Schöpges, EMB Vorstandsmitglied ...weiterlesen 

Samstag, 14. März 2015
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Samstag, 14. März 2015


Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

In wenigen Wochen ist es nun endgültig soweit. Die seit 1984 bestehende Milchmengenbegrenzung wird abgeschafft. Mit der Einführung der Quotenregelung vor über 30 Jahren wurden zwei Ziele verfolgt:

Zum einen sollte die Marktordnung wieder finanzierbar werden. Dazu war es unumgänglich, die EU- Milchseen und Butterberge abzubauen. Dieses Ziel wurde in kurzer Zeit erreicht. Die Marktordnungskosten für den Milchsektor reduzierten sich innerhalb weniger Jahre von 7,5 Mrd. Euro auf unter 2 Mrd. Euro.

Zum zweiten sollten die Erzeugerpreise stabilisiert und so Strukturbrüche vermieden werden. Auch dieses Ziel wurde erreicht, wenngleich die Milchpreise für die Bauern mit einer konsequenteren Anwendung noch besser hätten gestaltet werden können. Allein dies war politisch gar nicht erwünscht, galt es doch auch in der Vergangenheit, „Exportchancen“ zu nutzen. Alles in allem war die Milchgarantiemengenregelung für den Staat ein kostengünstiges und wirksames Instrument, um den Markt zu stabilisieren. Für die Milchviehhalter bedeutete die Quote einigermaßen verlässliche Rahmenbedingungen. Zu den Lamenti einiger Verbände, die Quotenregelung habe nicht funktioniert, ist zu sagen: sie hat genau so funktioniert, wie es von den Anwendern beabsichtigt war.

Die schweren Marktkrisen der Jahre 2009 und 2012 indes können nicht der Quotenregelung angelastet werden, sondern sind einzig und allein der Liberalisierung des Milchmarktes mit dem unheilvollen Softlanding geschuldet. Eine flexibel angewendete Mengenregulierung hätte ohne weiteres den Markt stabilisieren und so diese Krisen mit Milliardenverlusten für die Milchviehhalter verhindern können.

Und aktuell? Die drohende, historisch hohe Superabgabe von rd. 20 Cent/kg Überlieferung hat ab November 2014 zu einer deutlichen Reduzierung der Milchanlieferung geführt. So schmerzlich die Superabgabe für jene Betriebe sein mag, welche in der ersten Hälfte des Milchwirtschaftsjahres auf Teufel komm raus gemolken haben, so wirksam hat sie den Preisrückgang gestoppt. Die Notierungen für die Leitprodukte Butter und MMP ziehen an und der Markt ist vorübergehend stabilisiert.

Doch was kommt nach dem 1. April? Mit größter Wahrscheinlichkeit ist davon auszugehen, dass die Milchviehhalter in vielen EU-Ländern ihre Produktion erheblich steigern werden. Ohne Rücksicht darauf, wie sich die Situation auf dem Milchmarkt darstellt. Ein weiterer dramatischer Preisverfall scheint vorprogrammiert und die nächste Marktkrise absehbar.

Um diesen, sich ständig wiederholenden Marktversagen entgegen zu wirken, fordert das EMB von der europäischen Politik die Umsetzung eines Marktverantwortungsprogramms. Die derzeitige Situation bzw. die Entwicklung der vergangenen 3-4 Monate zeigt eindrucksvoll, dass es mit klaren Vorgaben und politischem Willen durchaus möglich ist, Marktverwerfungen gezielt entgegen zu wirken. Mit einem solchen Programm kann auch in einer Zeit ohne Quoten ein Anreiz für ein marktkonformes Verhalten der Milchbauern gesetzt werden. Wer trotz gesättigter Märkte mehr produziert, soll dafür auch die Verantwortung übernehmen und eine Marktverantwortungsabgabe entrichten. Wer hingegen in einer solchen Situation weniger produziert, soll einen Bonus erhalten. So kann ein verlässliches Umfeld geschaffen und die flächendeckende Milchproduktion in der EU gesichert werden.

Romuald Schaber, EMB Präsident ...weiterlesen 

Samstag, 14. März 2015

Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

Die Anhörung im Europäischen Parlament zum „Milchpaket und den Aussichten für den Milchsektor“ am 27. Januar in Brüssel offenbarte die diametral gegensätzlichen Einschätzungen der aktuellen Lage auf dem Milchmarkt durch den neuen Agrarkommissar Phil Hogan, der an seinem Standpunkt festhält, dass der Milchmarkt nicht in der Krise ist, und durch James Nicholson, den Berichterstatter des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im Europäischen Parlament (AGRI) für die „Entwicklung der Lage auf dem Milchmarkt und das Funktionieren des Milchpakets”. Letzterer sagte, dass überhaupt kein Zweifel bestünde, dass sich der Milchmarkt erneut in der Krise befindet und die Milcherzeuger die Zeche dafür zahlen.

Ein ausführlicher Bericht zur Anhörung befindet sich in diesem Newsletter.

Bei der Konferenz der Europäischen Kommission am 5. Dezember 2014 mit dem Titel „2024 prospects for EU Agricultural Markets” (Aussichten für den Agrarmarkt der EU bis 2024) sprach Christophe Lafougère von Gira über die Aussichten für den Milchsektor. In seinem Vortrag nannte er die Investitionen in Milliardenhöhe in den Ausbau der Verarbeitungskapazität in Europa (vor allem Genossenschaften), die Schwäche der Genossenschaften bei der Mehrwertschöpfung im Milchsektor und das erwartete Aus von Tausenden von Milchviehbetrieben. In der auf der Webseite der Kommission veröffentlichen Fassung dieser Präsentation fehlen diese Folien jedoch. Sie werden den Europaabgeordneten und den Politikern vorenthalten.

Ich habe vom Autor die Originalpräsentation erhalten, bin aber nicht befugt, diese Folien zu veröffentlichen. Sehr geehrte Mitglieder des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im Europäischen Parlament: Ich rufe Sie auf, eine Erklärung von der Kommission zu fordern, warum Ihnen diese wichtigen Informationen vorenthalten werden. Es sind Daten, die notwendig sind, um Ihre Fragen zur Transparenz und Verteilung der Margen innerhalb der Milchkette zu beantworten. Daten, die erforderlich sind, um sich eine fundierte Meinung über den eingeschlagenen Kurs und die Maßnahmen bilden zu können, die die Milcherzeuger in Krisensituationen brauchen.

Die Ziele des Lissabonner Vertrags für die Landwirtschaft sind eindeutig: Stabilisierung der Märkte und Gewährleistung eines angemessenen Lebensstandards für die landwirtschaftliche Bevölkerung.

Das ist Ihre Verantwortung und Aufgabe. Bitte werden Sie Ihrer Verantwortung gerecht.

Sieta van Keimpema, EMB Vize-Präsidentin ...weiterlesen